
Sexuelles Trauma und Operationen
Als Beckenboden-Physiotherapeutin und Sexualtherapeutin erlebe ich immer wieder Frauen, die nach gynäkologischen Operationen im Aufwachraum mit unerwarteten Reaktionen zu kämpfen haben. Bei Patientinnen mit einem unverarbeiteten sexuellen Trauma können medizinische Eingriffe und die Situation im Aufwachraum Flashbacks auslösen. Zittern, Angst und eine emotionale Überforderung sind häufig die Folge.
Warum wird das oft übersehen?
Medizinisches Personal ist vielfach nicht ausreichend für diese Reaktionen sensibilisiert. Die klinische Umgebung und Berührungen durch Katheter oder medizinische Instrumente können traumatische Erinnerungen reaktivieren, ohne dass dies unmittelbar erkannt wird.
Was kann helfen?
- Aufklärung und Vorbereitung: Patientinnen sollten vor Operationen umfassend und einfühlsam über Abläufe informiert werden. Klare Kommunikation gibt Sicherheit und kann Stress reduzieren.
- Trauma-sensibles Arbeiten: Das medizinische Personal sollte für mögliche Flashbacks sensibilisiert sein und empathisch reagieren.
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Nachsorge und Begleitung: Ein offenes Gespräch nach der Operation kann helfen, belastende Erfahrungen zu verarbeiten und die Heilung zu unterstützen.
Ich möchte Frauen ermutigen, ihre Erfahrungen offen anzusprechen und Unterstützung zu suchen. Gleichzeitig appelliere ich an das medizinische System: Sexuelles Trauma muss in der Versorgung mehr Beachtung finden, um betroffenen Frauen eine sichere und respektvolle Behandlung zu ermöglichen.